Es ist einer dieser typischen Morgen: Du sitzt mit deinem Kind am Frühstückstisch, der Kaffee ist noch warm und dein Kind isst wieder nur eine Scheibe trockenen Toast. Das Obst bleibt liegen, das Gemüse wird misstrauisch beäugt und vielleicht fragst du dich in diesem Moment: „Bekommt mein Kind eigentlich genug Vitamine?“
Kennst du das? Dieses kleine Grübeln, ob die Ernährung im trubeligen Alltag wirklich ausreicht? Zwischen Kita, Schule, Terminen und wählerischen Essgewohnheiten ist es völlig normal, dass Eltern unsicher werden.
Darum lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, warum und welche Vitamine für Kinder so wichtig sind und wie du ihr Wohlbefinden im Alltag gut unterstützen kannst.
Warum Vitamine für Kinder überhaupt wichtig sind
Kinder wachsen nicht nur körperlich, jeden einzelnen Tag entwickeln sie sich in so vielen Bereichen weiter. Ihr Immunsystem lernt dazu, das Gehirn bildet neue Verbindungen, die Knochen werden stabiler und plötzlich brauchen sie so viel Energie, weil sie in der Kita den ganzen Morgen herumrennen oder in der Schule viel lernen.
Und genau hier kommen Vitamine für Kinder ins Spiel: Sie sind kleine, unsichtbare Helfer, die dafür sorgen, dass all diese Prozesse überhaupt funktionieren können.
Immunsystem: Schutz vor Infekten |
Vitamine wie Vitamin C oder D unterstützen die körpereigenen Abwehrkräfte¹. Kein Wunder, dass Kinder schneller schlapp wirken, wenn sie zu wenig davon bekommen. |
Energie & Stoffwechsel: Kraft für den Alltag |
B-Vitamine helfen dem Körper, Nahrung in Energie umzuwandeln² – wichtig für aktive Kindergarten- und Schulkinder. |
Konzentration & Entwicklung |
Gerade in Phasen, in denen Kinder viel lernen, brauchen sie bestimmte Nährstoffe, um sich gut konzentrieren zu können³. |
Wachstum: Knochen, Zähne & Gewebe |
Vitamine wie A, D und K sind entscheidend dafür, dass Kinder gesund wachsen, starke Knochen entwickeln und ihr Körper sich altersgerecht entwickelt⁴. |
Das klingt zuerst nach Biologieunterricht, aber in Wahrheit spielen diese Prozesse im Alltag eine große Rolle: Wenn dein Kind morgens müde ist, öfter krank wird oder sich schwer konzentrieren kann, denken viele Eltern intuitiv sofort an Vitamine. Und tatsächlich: Der Vitaminbedarf von Kindern ist je nach Alter, Wachstumsphase und Aktivität sehr unterschiedlich und manchmal nicht leicht allein über die Ernährung abzudecken.
Damit wir einen klaren Überblick bekommen, welche Vitamine wirklich wichtig sind, schauen wir uns als Nächstes die einzelnen Vitamine und ihre Aufgaben im Körper etwas genauer an.
Die wichtigsten Vitamine für Kinder – einfach erklärt
Vitamine erfüllen im Körper von Kindern viele unterschiedliche Aufgaben. Sie unterstützen das Immunsystem, sorgen für ausreichend Energie, fördern Konzentration und sind an Wachstum und Entwicklung beteiligt. Damit Eltern einen klaren Überblick bekommen, folgt hier eine verständliche Zusammenfassung der wichtigsten Vitamine:
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D |
Vitamin D spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem und hilft dem Körper, Calcium aufzunehmen. Wichtig für stabile Knochen und gesunde Zähne. Besonders in den Wintermonaten ist der Vitamin-D-Status vieler Kinder niedrig, weil die Sonnenstrahlung nicht ausreicht und viele Aktivitäten in Innenräumen stattfinden. In einer niederländischen Studie mit 6-jährigen Kindern wurde festgestellt, dass ein suboptimaler Vitamin-D-Status besonders häufig im Winter und Frühjahr auftrat und bei Kindern mit nicht-westlicher Herkunft noch stärker ausgeprägt war.⁵ |
Natürliche Quellen: Sonnenlicht, Eier, fetter Fisch (z. B. Lachs). |
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C |
Vitamin C unterstützt die normale Funktion des Immunsystems und schützt die Zellen vor oxidativem Stress. Gerade in der Kita- und Schulzeit, in der viele Erreger unterwegs sind, spielt eine gute Versorgung eine wichtige Rolle. Eine große Übersichtsarbeit zeigt, dass Vitamin C die Immunfunktion beeinflusst und eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infekten spielt⁶. |
Natürliche Quellen: Beeren, Kiwi, Paprika, Orangen, Brokkoli. |
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A |
Vitamin A trägt zur Erhaltung normaler Sehkraft bei, unterstützt die Zellteilung und spielt eine Rolle bei der normalen Entwicklung von Gewebe, besonders relevant in Wachstumsphasen. Eine bevölkerungsbasierte Studie fand, dass ein Vitamin-A-Mangel bei jungen Kindern mit einem höheren Risiko für Wachstumsstörungen (Stunting) verbunden war⁷. |
Natürliche Quellen: Karotten, Süßkartoffeln, Spinat, Eigelb. |
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B |
Der B-Vitamin-Komplex unterstützt den Energiestoffwechsel, die Funktion des Nervensystems und die Konzentrationsfähigkeit. Besonders Vitamin B6, B12 und Folat tragen zu einer normalen psychischen Funktion und Leistungsfähigkeit bei⁸. |
Natürliche Quellen: Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Fleisch. |
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K |
Vitamin K trägt zur Erhaltung normaler Knochen und zu einer normalen Blutgerinnung bei. Da viele Kinder nur geringe Mengen an grünem Gemüse essen, kann die Versorgung schwanken⁹. |
Natürliche Quellen: Brokkoli, Spinat, Grünkohl, andere grüne Gemüsearten. |
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E |
Vitamin E schützt die Zellen vor oxidativem Stress, der im Alltag ständig entsteht – beim Spielen, Toben, Lernen oder wenn der Körper Abwehrarbeit leistet¹⁰. |
Natürliche Quellen: Nüsse, Samen, Pflanzenöle wie Weizenkeim- oder Sonnenblumenöl. |
Woran Eltern erkennen können, dass ein Kind zu wenig Vitamine bekommt
Kinder zeigen einen Vitaminmangel selten durch ein einziges deutliches Zeichen. Oft sind es viele kleine Hinweise im Alltag. Diese bedeuten nicht sofort, dass etwas nicht stimmt, können aber ein Anlass sein, genauer hinzusehen – besonders, wenn mehrere davon gleichzeitig auftreten.
Häufige Erkältungen |
Wenn Kinder sehr oft erkältet sind oder Infekte länger dauern, kann das daran liegen, dass das Immunsystem Unterstützung braucht. Vitamin C und Vitamin D spielen eine wichtige Rolle für die Abwehrkräfte. Studien zeigen, dass Kinder mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel häufiger Infekte der Atemwege haben¹¹. |
Müdigkeit und wenig Energie |
Wirkt ein Kind länger müde oder schnell erschöpft, kann das verschiedene Gründe haben. Eine Möglichkeit ist eine schlechte Versorgung mit B-Vitaminen. Diese unterstützen den Energiestoffwechsel. Laut Forschung kann ein niedriger Vitamin-B12- oder Folat-Status Einfluss auf Energie und Leistungsfähigkeit haben¹². |
Blasse oder trockene Haut |
Die Haut reagiert sensibel auf Veränderungen im Vitaminhaushalt. Blasse Haut, trockene Stellen oder rissige Lippen können Hinweise sein. Diese Anzeichen sind allgemein, aber zusammen mit anderen Punkten können sie auf eine unausgewogene Versorgung hinweisen. |
Konzentrationsprobleme |
Wenn Kinder sich schwer konzentrieren können oder schnell abgelenkt sind, kann das auch mit der Versorgung bestimmter Vitamine zusammenhängen. Studien zeigen, dass Kinder mit niedrigen B12-Werten häufiger Probleme in Bereichen wie Konzentration oder Stimmung haben¹³. |
Geringer Appetit oder wählerisches Essen |
Viele Kinder haben Phasen, in denen sie nur bestimmte Lebensmittel essen wollen. Wenn dadurch Obst, Gemüse oder Vollkorn kaum auf dem Teller landen, kann die Vitaminzufuhr sinken. |
Langsame Wundheilung |
Hinweis sein. Einige Vitamine – besonders Vitamin C – unterstützen die normale Regeneration von Haut und Gewebe. |
Hinweis für Eltern
Alle beschriebenen Anzeichen können auch andere Ursachen haben. Wenn mehrere davon über längere Zeit auftreten oder Eltern unsicher sind, hilft ein Gespräch mit dem Kinderarzt weiter. Oft kann schon eine kleine Änderung im Essverhalten helfen, den Vitaminstatus zu verbessern.
Wie Kinder ihren Vitaminbedarf am besten decken
Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen lässt sich im Alltag oft leichter erreichen, als viele Eltern denken. Wichtig ist eine Mischung aus einer abwechslungsreichen Ernährung, kleinen Routinen und (wenn nötig) einer gezielten Ergänzung. Verschiedene Studien zeigen, dass viele Kinder bestimmte Vitamine nicht täglich in ausreichenden Mengen aufnehmen, besonders wenn Obst und Gemüse nur in kleinen Portionen gegessen werden¹⁴.
Eine bunte und abwechslungsreiche Ernährung
Der wichtigste Schritt ist eine möglichst vielfältige Auswahl an Lebensmitteln. Eine bunte Mischung aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Milchprodukten, Hülsenfrüchten und hochwertigen Pflanzenölen liefert viele essentielle Vitamine automatisch mit.
Tipps für den Alltag
- Obst und Gemüse als kleine, greifbare Snacks anbieten.
- Farben spielerisch nutzen („Heute essen wir etwas Rotes!“).
- Gemüse in Soßen, Suppen oder Aufläufen „verstecken“.
- Smoothies oder Pürees als Alternative anbieten.
- Auch kleine Veränderungen können viel bewirken.
- Zeit im Freien – besonders für Vitamin D
Für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D spielt Sonnenlicht eine große Rolle. Schon kurze Aufenthalte draußen unterstützen die körpereigene Produktion. Viele Kinder haben im Winter jedoch niedrige Vitamin-D-Werte, weil die Sonne nicht stark genug ist oder weil sie viel drinnen spielen.
Eine große Übersichtsarbeit zeigt, dass Vitamin-D-Mangel bei Kindern weltweit häufig vorkommt, besonders in Regionen mit wenigen Sonnenstunden¹⁵.
Ernährungslücken erkennen und ausgleichen
Manchmal essen Kinder sehr wählerisch oder durchlaufen Phasen, in denen sie bestimmte Lebensmittel komplett ablehnen. Das ist völlig normal und ist bekannt unter dem Namen Picky Eaters. In solchen Zeiten kann es sinnvoll sein, zu beobachten, ob wichtige Vitaminquellen im Alltag fehlen.
Beispiel:
- kaum Vollkorn → mögliche Lücke bei B-Vitaminen
- wenig Obst/Gemüse → niedrigere Zufuhr an Vitamin A, C und K
- keine Fischmahlzeiten → kaum Vitamin D
Ein Gespräch mit dem Kinderarzt ist hilfreich, wenn Eltern unsicher sind.
Nahrungsergänzung – wann sie sinnvoll sein kann
In manchen Situationen kann Nahrungsergänzung eine Unterstützung sein, zum Beispiel:
- im Winter (Vitamin D)
- bei stark wählerischem Essverhalten
- bei ärztlich festgestellten niedrigen Werten
- bei besonderen Ernährungsformen (z. B. vegetarisch oder vegan)
Wichtig ist, auf kindgerechte Dosierungen und geprüfte Qualität zu achten. Vitaminpräparate sollten nie eigenständig medizinische Behandlungen ersetzen.
Gute Routinen fördern
Kinder profitieren von kleinen, wiederkehrenden Essensgewohnheiten, das schafft Sicherheit und macht eine regelmäßige Vitaminaufnahme leichter.
Zum Beispiel:
- Obstschale auf dem Tisch
- ein bunter Snackteller am Nachmittag
- Gemüse immer als festen Teil jeder Mahlzeit
- Frühstück mit Vollkorn statt Weißbrot
- Kleine Schritte machen langfristig einen großen Unterschied.
- Ein liebevoller Blick auf das, was wirklich zählt
Am Ende des Tages wollen alle Eltern das Gleiche: dass ihre Kinder glücklich sind, gesund bleiben und voller Energie durch den Alltag gehen. Und auch wenn Ernährung, Vitamine und all diese Themen manchmal überwältigend wirken können, musst du das nicht perfekt machen. Niemand schafft das jeden Tag. Und das ist völlig in Ordnung.
Kinder entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo, haben Phasen, in denen sie alles essen – und Phasen, in denen sie plötzlich nur noch drei Lebensmittel akzeptieren. Das gehört ganz normal zum Großwerden dazu. Wichtig ist nicht, dass jede Mahlzeit perfekt ist, sondern dass du liebevoll hinschaust und über die Zeit eine gute Balance findest.
Schon kleine Schritte machen einen großen Unterschied: ein Stück Obst mehr am Tag, ein paar Minuten Sonne am Nachmittag, ein bunt gedeckter Teller oder ein neues familienfreundliches Rezept. Und manchmal braucht es eben zusätzliche Unterstützung – auch das ist kein Zeichen von „Versagen“, sondern von Fürsorge.
Vertrau darauf, dass du eine gute Intuition hast. Du kennst dein Kind besser als jeder andere. Und wenn du dich informierst, nachfragst und dranbleibst, tust du bereits mehr für die Gesundheit deines Kindes, als du vielleicht denkst.
Quellen
1. Mailhot G., et al. (2020). Vitamin D and Immunity in Infants and Children.
2. Tardy A-L., et al. (2020). Vitamins and Minerals for Energy, Fatigue and Cognition.
3. Kennedy D.O. (2016). B Vitamins and the Brain.
4. Corsello A., et al. (2023). Vitamin D in Pediatric Age.
5. Voortman T., et al. Vitamin D status in school-age children.
6. Carr A.C., Maggini S. (2017). Vitamin C and Immune Function.
7. Ssentongo P., et al. (2020). Vitamin A deficiency and stunting.
8. Venkatramanan S., et al. (2016). Vitamin B-12 and Cognition in Children.
9. van Summeren MJH., et al. (2008). Vitamin K status & bone content.
10. (2022). Role of Vitamin E in Neonatal Neuroprotection. PMC.
12. Tardy A-L., et al. (2020). Vitamins and Minerals for Energy, Fatigue and Cognition.
13. Venkatramanan S., et al. (2016). Vitamin B-12 and Cognition in Children.




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